„Eine neue Art, die Welt zu sehen und zu fühlen”, so beschrieb eine meiner Klient:innen die Chancen, die das friedvolle und beziehungsorientierte Elternsein schafft. Diese neue Perspektive verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir mit (unseren) Kindern in Beziehung gehen können, sondern fließt auch in weitere Bereiche des Lebens: wie wir unsere Mitmenschen sehen, wie wir auch außerhalb unserer Familien in Beziehung gehen, uns mit anderen verbinden und die Geschichten von anderen Menschen anhören können, wie wir über unsere Werte klar werden und für uns gesunde Grenzen setzen können.
In diesem Jahr habe ich auch in meinem Leben mehr von diesem „Ripple-Effekt” gespürt. Es war ein Jahr, in dem ich über meine Werte nachgedacht und klar geworden bin, wofür ich stehe, wie ich mich in der Welt zeigen möchte und wie ich meine Arbeit in Zukunft weiterentwickeln möchte. Während ich mir über meine Werte klar wurde, wurde auch meine Vision klarer, und auch, wo es in Ordnung ist, Dinge loszulassen, die nicht (mehr) passen. Ich darf auch mal nein sagen!
2021 war ein weiteres herausforderndes Jahr mit Höhen und Tiefen, Unsicherheit und in dem ich gelernt habe, das Unerwartete zu erwarten. Es ist nicht alles nach Plan verlaufen, aber ich habe festgestellt, dass es umso leichter war, je mehr ich Verbindung und meine Beziehungen in den Mittelpunkt gestellt habe.
Der Ripple-Effekt wirkt zweierlei. Wir sehen die positiven Veränderungen in unseren Familien in anderen Bereichen unseres Lebens, und ein weiteres Jahr Pandemie hat gezeigt, wie leicht auch Angst, Misstrauen und Vorurteile die Gesellschaft infiltrieren.
Hier findest du alle Themen in diesem Blogartikel:
Was ich mir für 2021 vorgenommen hatte und wie es gelaufen ist
- Mehr Familien mit einem Perspektivenwechsel in der Beziehung zum Kind zu erreichen, der Kinder ehrt und Eltern hilft, eine starke Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen, für mehr Verbindung, Leichtigkeit und Freude im Familienleben. Lies weiter, um mehr über meinen Blog, meinen neuen Online-Kurs und meine neue Community zu erfahren, die ich in 2021 kreiert habe!
- Jeden Tag mit meinen Kindern und mir selbst verbunden sein. Meine Familie wird immer meine erste Priorität sein. In diesem Jahr bin ich achtsamer mit meiner Zeit und Energie umgegangen und habe erkannt, dass die Freude und Erfüllung, die ich aus meiner Arbeit und Selbstfürsorge ziehe, mir psychisch Kraft schenkt und dazu beiträgt, wie ich für meine Familie da sein kann. Dieses Jahr war nicht ohne Herausforderungen. Ich durfte herausfinden, wer ich für meine Kinder sein darf, während sie in die Pubertät sind, und ich war besser in der Lage, mich ohne Schuldgefühle mir selbst und meiner Arbeit zu widmen, und konnte dadurch eine noch tiefere Verbindung zu meinen Kindern erleben.
- Mich bewegen und meine Fitness verbessern. Hier würde mein Schulzeugnis sagen, dass ich mich verbessern darf! Ich war in diesem Jahr nicht so aktiv, wie ich es wollte und gebraucht hätte, und meine (vor allem psychische) Gesundheit hat darunter gelitten.
- Kontinuierliche persönliche Weiterentwicklung und Lernen. Es ist mein Ziel, mich jedes Jahr weiterzubilden. In diesem Jahr durfte ich an bereichernden Ausbildungen mit diesen Themen teilnehmen: Kinder Besser Verstehen – Jugendliche und die Pubertät, Teenpower – persönliche Entwicklung für Jugendliche, Frühe Verletzungen und Entwicklungstrauma, Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) und was ein Online-Business alles möglich machen kann.
- Mein Motto für 2021 lautete: In Bewegung kommen! Erledigt ist besser als perfekt. Meine persönlichen Fitnessziele habe ich zwar nicht erreicht, aber ansonsten habe ich eine Menge in Bewegung gesetzt: auf meinem Blog, mit meinem Online-Kurs und meiner Community. Im Jahr 2022 wird es vor allem darum gehen, weiter zu machen und auf Kurs zu bleiben.
Mein Jahresrückblick 2021
Perspektivenwechsel Familie auf dem Blog
Eines meiner Ziele für das Jahr 2021 war es, mehr Familien in den Bereichen mehr Verbindung und Gleichwertigkeit in der Beziehung zum Kind, friedvolle Elternschaft, sowie beziehungsorientiertes, mehrsprachiges und interkulturelles Familienleben zu begleiten. Ich wollte schon lange wieder mit dem Bloggen anfangen und endlich all die Texte und Notizen veröffentlichen, die auf meinem Computer verstaubt sind. Als Judith „Sympatexter“ Peters im April 2021 eine Blog-Challenge veranstaltete, bin ich gleich eingestiegen. Das Ziel der einwöchigen Challenge war es, einen neuen Blogbeitrag zu schreiben und zu veröffentlichen, um einen Blog zu starten oder wiederzubeleben. Ich liebe die Begeisterung, die Judith für das Bloggen aufbringt, und in einer Gruppe zu bloggen bedeutet, Unterstützung und die Verantwortung zu haben, dass ich auch wirklich auf „Veröffentlichen” drücke. In diesem Jahr bin ich auch Judiths Blogger-Community The Content Society beigetreten, damit ich mich organisieren und meinen Blog im nächsten Jahr mit vielen neuen Inhalten füllen kann. Immer better done than perfect :-)
Schaue nach neuen Beiträgen auf meinem Blog vorbei und lass es mich wissen, wenn du dir Gedanken zu einem bestimmten Thema wünscht!
Übrigens sammelt und präsentiert Judith Jahresrückblick-Blogbeiträge zu den unterschiedlichsten Themen auf ihrem Blog. Schau mal vorbei – es lohnt sich!
Connect with Your Child – mein neuer, englischsprachiger Online-Kurs
2020 entwickelte ich eine Idee für einen Online-Gruppenkurs für die englischsprachigen Eltern und Familien, die mit mir zusammenarbeiteten und friedvolle und verbindungsstarke Wege im Elternsein suchten.

Mein englischsprachiger Online-Kurs: Connect with Your Child
Als Sigrun im Sommer 2021 ihr SOMBA-Kickstart-Programm anbot, um Unternehmerinnen bei der Erstellung und Durchführung eines Online-Kurses zu unterstützen, meldete ich mich an. Ein paar Wochen später war mein Kurs Connect with Your Child mit einer ersten Gruppe von wunderbaren Eltern geboren.
Vier Wochen lang erforschten wir vier Prinzipien, sich friedvoll und wertschätzend mit Kindern zu verbinden, und wie ein Perspektivenwechsel und Umdenken im Elternsein uns hilft, starke Beziehungen aufzubauen. Ich drehte 16 Videos, entwickelte ein begleitendes Arbeitsbuch mit Übungen, Aufgaben und Arbeitsblättern, wir trafen uns einmal pro Woche zu einem Gruppencall in zoom und tauschten uns mit Erkenntnissen und Erfahrungen in einer Facebook-Gruppe weiter aus.
Es waren aufregende vier Wochen, und ich habe sehr viel über die Durchführung eines Online-Kurses gelernt. Es gab keine Zeit zum Nachdenken, für Selbstzweifel, um sich zu vergleichen oder Aufschieberitis, sondern es hieß, einfach ins Tun kommen!
Was mich am meisten berührten, waren die Rückmeldungen von Eltern, die ich während des Kurses bekam. So viele Mütter und Väter erlebten, dass sie ihr Kind und sich selbst mit einem neuen, wertschätzenden und liebevollen Blick sehen konnten, und waren in der Lage, sich mit ihren Kindern auf eine Weise zu verbinden, die sie vorher nicht für möglich gehalten hatten.
Darum habe ich Connect with Your Child ins Leben gerufen und werde es auch 2022 wieder anbieten. Hier kannst du mehr über den Kurs lesen.
Connection Club – meine neue internationale und englischsprachige Community für Eltern!
Als Connect with Your Child zu Ende ging, fragten einige Teilnehmer:innen, ob es nicht möglich wäre, in der Gruppe weiter zu machen. Ich gründete Connection Club, eine nicht alltägliche, internationale, beziehungsorientierte Gemeinschaft für friedvolle und respektvolle Eltern.

Connection Club: eine nicht alltägliche, internationale, beziehungsorientierte Community für friedvolle und respektvolle Eltern
Connection Club ist eine Alumni-Community für Eltern, die bereits meine vier Prinzipien für ein verbindungsstarkes Familienleben kennen, durch meinen Connect with Your Child Kurs oder durch meine individuelle Familienbegleitung. Connect with Your Child ist so was wie das Basislager, das dich für die Reise ins beziehungsorientierte Elternsein ausrüstet, und Connection Club hilft dir, deinen individuellen Weg zu finden, mit fortlaufender Unterstützung und wertschätzender Begleitung an deiner Seite.
In Connection Club haben wir monatliche Themen und Vertiefungen, Q&A-Gruppencoaching zweimal im Monat, einmal morgens und einmal abends, damit Familien in den unterschiedlichen Zeitzonen rund um die Welt live dabei sein können, einen Buchclub, eine privates Mitgliederportal mit allen Inhalten, zusätzlichen Bonus-Ressourcen sowie eine private Facebook-Gruppe, um den Austausch zwischen den Live-Calls fortzusetzen.
- Wut & Aggression
- Elternpaare & mehr
- Bedürfnisse, Wünsche, Grenzen
- Geschwister
In den ersten drei Monaten von Connection Club haben wir uns mit den Themen Wut und Aggression, die Elternpaarbeziehung, sowie mit Bedürfnissen, Wünschen und Grenzen beschäftigt. Unsere Buchclub-Bücher waren Self-Reg (Das überreizte Kind) von Stuart Shanker, Daring Greatly von Brené Brown und Beyond Behaviours (Mehr als Verhalten) von Mona Delahooke.
- Das überreizte Kind von Stuart Shanker
- Daring Greatly von Brené Brown
- Mehr als Verhalten von Mona Delahooke
Ich habe noch so viel mehr für den Connection Club geplant und kann es kaum erwarten, was das Jahr 2022 bringen wird!
Hier kannst du mehr über Connection Club erfahren.
Mein 45. Geburtstag
Mein Geburtstag fällt in die Mitte des Jahres, auf den 16. Juni, und dieses Jahr wurde ich 45 Jahre alt. Da ich immer älter werde und mich der Lebensmitte nähere, bin ich unglaublich dankbar für jedes einzelne Jahr. In diesem Jahr dachte ich, es wäre interessant, auf die ersten 45 Jahre meines Lebens zurückzublicken und einen Blick auf die nächsten 45 Jahre zu wagen.

Kerzen im Geburtstagszug, egal wie alt man ist ;-)
Wenn dies das erste ist, was du auf meinem Blog liest und mich noch nicht gut kennst, kannst du hier den Blogbeitrag lesen, den ich geschrieben habe: Ein Rückblick: 45 Dinge, die du noch nicht über mich wusstest.
Dieser Geburtstag war mein zweiter Geburtstag während der Covid-Pandemie, und wir kamen gerade aus dem zweiten Lockdown-Light heraus. Die Geschäfte und Cafés hatten wieder geöffnet, es war sonnig, heiß und 30 Grad warm, also gingen wir zum ersten Mal seit langem in die Stadt, um ein Eis zu essen.
Der Höhepunkt des Tages war die Nacht. Eine meiner Töchter hatte die Idee, dass wir draußen im Garten unter dem Sternenhimmel schlafen könnten. Ich hatte ihr gegenüber erwähnt, dass ich noch nie draußen ohne Zelt geschlafen hatte. Es war ein sehr heißer Tag und der Himmel war wunderschön klar. Es war ein unvergessliches Erlebnis, das ich auf jeden Fall wiederholen will!
Covid: der ungebetene Gast, der trotzdem bleibt
Gegen Ende 2020 wurde klar, dass Covid länger bei uns bleiben würde, als wir in den ersten Wochen des Lockdowns angenommen hatten. Wie viele von uns hatte auch ich gehofft, dass wir Ende 2021 anders da stehen. Stattdessen blicken wir kurz vor dem Jahreswechsel auf eine fünfte Welle, Krankenhausüberlastungen und weitere Todesfälle, sowie erneut verschärfte Einschränkungen. Mein herzlicher Dank gilt allen, die im Gesundheitssystem arbeiten und unter den schwierigsten Bedingungen weiter um Leben kämpfen. Ich wünsche mir für euch und für alle, die krank sind, von geliebten Menschen getrennt sind oder sie verloren haben, dass es anders sein könnte.
Wohlbefinden vor Arbeitsblättern: ein Jahr Online-Schule
Im Jahr 2021 ging die Schule online weiter. Unsere Kinder hatten seit November 2020 wieder Online-Schule und waren, mit Ausnahme einiger Tage in den Wochen zwischen Pfingsten und den Sommerferien 2021, fast das gesamte Schuljahr 2020-21 zu Hause. Es war eine gemischte Erfahrung. Schule, ob in Präsenz oder online zu Hause, passt trotz ihrer Einheitsgröße nicht allen.
Es gibt Kinder, die zu Hause aufblühen, die am besten lernen, wenn sie ohne den Stress, den Druck und den Konstrukt Schule selbstbestimmt lernen (und ja, sie lernen immer noch – viel mehr und nachhaltiger für die Erfahrung als in der Schule!).
Es gibt Kinder, die in die Schule gehen wollen. Auch die die Unterstützung von fürsorglichen und vertrauenswürdigen Erwachsenen außerhalb des Elternhauses brauchen.
Es gibt Kinder, die mit der Distanz, die Online-Schule schafft, besser zurechtkommen
Und es gibt Kinder, für die das Sitzen vor einem Bildschirm und das Ausfüllen von Arbeitsblättern die denkbar schlechteste Art ist, ihre Tage zu verbringen (da stimme ich zu!), ganz zu schweigen davon, irgendetwas für sie Sinnvolles zu lernen, außer einen Test zu bestehen, an den sie sich in 10 Jahren nicht mehr erinnern werden.
Oder die Online-Schule zu Hause als reine Verletzung ihrer Privatsphäre empfinden.
Die Wissenschaft ist eindeutig: wahres, nachhaltiges Lernen findet statt, wenn Kinder emotionale Sicherheit erfahren, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt werden, in einer Umgebung mit wertschätzenden und fürsorglichen Erwachsenen, die die Bedürfnisse und Erfahrungen der Kinder über jeden Lehrplan stellen, ob in der Schule oder zu Hause.
In 2021 habe ich über 29 Wochen drei Kinder mit sehr individuellen Bedürfnissen in Bezug auf Schule und Lernen zu Hause bei Online-Schule unterstützt. Doch als Familie haben wir das Glück, dass sowohl mein Mann als auch ich von zu Hause aus arbeiten und so flexibel sein können. Mit drei jugendlichen Kindern zu Hause ist es auch viel einfacher, als wenn wir noch im Kleinkindalter wären. Ich bin unglaublich dankbar für diese Zeit, die wir zusammen haben.
Was ich als schädlich empfinde, sind die in den Medien verbreiteten Botschaften, dass alles, was zählt, der Lehrplan ist, das Nachholen verpasster Schultage, die Überlegungen zur Kürzung von Ferien oder Wochenendschule. Das Letzte, was Kinder nach fast zwei Jahren mit Covid brauchen, ist noch mehr Arbeitsblätter, Druck und die Perspektive, dass sie im Leben versagen werden, weil es ihnen während einer globalen Pandemie Präsenzschultage fehlen.
Der Schulbesuch ist nicht gleichbedeutend mit Bildung, und was Kinder, Familien und Lehrer:innen wirklich brauchen, sind Ressourcen zur Unterstützung der Kinder, die ihnen helfen, sich sicher zu fühlen und ihr Bedürfnis nach emotionaler Sicherheit zu erfüllen, sowie konstruktive Wege, um Lernen und Bildung entsprechend ihrer neuen Realität und Erfahrung anzugehen.
Stattdessen hat der Umgang mit der Pandemie den Adultismus in unserer Gesellschaft offenbart und gezeigt, welcher Stellenwert Kinder in dieser haben. Kinder sind kein Mittel zur Herdenimmunität und müssen auch vor Covid geschützt werden, die Zukunft der Wirtschaft sollte nicht davon abhängen, dass sie stapelweise Arbeitsblätter ausfüllen, sie sind keine Probleme, die gelöst werden müssen, und ihre Anwesenheit zu Hause sollte keine Frage von Leben oder Tod sein und auch nicht für Eltern das Ende ihrer Karrieren bedeuten.
Die Welt verändert sich, und anstatt Ängste zu schüren, überholte Konzepte aufrechtzuerhalten und von Kindern, Familien, Lehrer:innen und Schulen zu erwarten, dass sie mit dem Alten um jeden Preis weitermachen, wie wäre es mit neuen Bildungs- und Lernparadigmen, die dieser neuen Welt gerecht werden und die Zukunft unserer Kinder wirklich schützen, indem sie ihrem Wohlbefinden Vorrang vor Arbeitsblättern einräumen.
Ein Hoch auf die Wissenschaft
Worüber ich glücklich und dankbar bin, ist, dass wir alle in diesem Jahr die Covid-Impfung erhalten konnten. Mein Mann und ich haben gerade unsere Booster erhalten, und unsere Kinder konnten sich impfen lassen, sobald die Impfung im Spätsommer für über 12-Jährige zugelassen war. Da die Schulen hier seit September wieder geöffnet und die Zahlen noch stark im Anstieg sind, bin ich froh und dankbar für die Wissenschaft, die entschlossenen Menschen, die harte Arbeit und die Zusammenarbeit, die es möglich gemacht haben.
Die Entwicklung der Covid-Impfstoffe zeigt, wozu die Menschheit fähig ist. Ich wünsche mir, wir würden die gleiche Anpassungsfähigkeit und Investition auch im Bildungssystem sehen.
Bewegungen, die wichtig sind
Als Friends the Reunion Ende Mai 2021 lief, sah ich mir einige der alten Folgen an. Es war eine ganz andere Erfahrung, sie heute als Frau ü40 in 2021 vor dem Hintergrund der #metoo-, #blacklivesmatter- und LGBTQIA+-Bewegungen zu sehen. Als die Serie damals in den 90er lief, war ich eine junge Studentin mit 20 Jahren und single. Die Serie spiegelt zum großen Teil meinen eigenen Erfahrungen in dieser Zeit. Einerseits sind wir weit gekommen und andererseits gibt es noch viel zu tun, damit wir der menschlichen Diversität sozial gerecht werden.
Die diesjährigen Covid-Verschwörungstheorien, das Verbot von Regenbogenflaggen und der Rassismus gegen Fußballer während der Europameisterschaft haben 2021 gezeigt, wie wichtig es ist, sich über seine Werte klar zu werden und zu wissen, wo man steht. Für mich ist das an der Seite der sozialen Gerechtigkeit und der Wissenschaft. Der Film Don’t Look Up, der gerade auf Netflix erschienen ist, ist eine Satire für alle außer Klimawissenschaftler:innen. Für die Wissenschaftler:innen spiegelt er die düstere Realität wider, die sie bereits erleben und die uns letztendlich unserer wirklichen Freiheiten berauben und die unumkehrbare Zerstörung unserer Welt sicherstellen wird: Verschwörungstheorien, Untätigkeit, der Versuch, die Wissenschaft zu widerlegen oder einfach nur müde zu werden und ihr den Rücken zuzukehren, Bewegungen, die für Lösungen für den Klimawandel und soziale Gerechtigkeit kämpfen, an den Rand zurückzudrängen und nicht bereit zu sein, schwierige Gespräche zu führen, sich mit dem Unbequemen, dem Unangenehmen, mit dem, was neu oder anders ist, auseinanderzusetzen.
Brexit? Da war doch was
Wäre da nicht eine E-Mail gewesen, in der ich aufgefordert wurde, Einfuhrabgaben für ein gehäkeltes Kissen zu zahlen, das meine Mutter für ihre Enkelin gemacht und verschickt hatte, hätte ich den Brexit vielleicht ganz vergessen. Am 1. Januar 2021, viereinhalb Jahre nach dem UK-Referendum über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU, endete die Brexit-Übergangszeit, und das Austrittsabkommen trat still und leise, überschattet von und unter dem Deckmantel von Covid, in Kraft. Die letzten 18 Monate waren mit den Covid-Reisebeschränkungen und Familie hinter geschlossenen Grenzen hart. Mit dem Brexit ist mir zum ersten Mal in all den Jahren, in denen ich in Europa lebe, die Entfernung zu meiner Familie und meiner ersten Heimat bewusst geworden, und ich fühle mich sehr weit weg.
Endlich nach Hause zu meiner Familie nach England
Zum ersten Mal seit zwei Jahren konnten wir nach England reisen, um meine Mutter, ihren Partner und die Großeltern unserer Kinder zu besuchen. Wir wussten nicht, ob es möglich sein würde, waren aber bereit, kurzfristig zu fahren, wenn es die Situation zuließ. Wir beschlossen, dass die einfachste und sicherste Art zu reisen die Fähre von Hook of Holland nach Harwich sein würde. So konnten wir die Zahl der Länder, die wir durchqueren mussten, und das Risiko, dass eines von ihnen auf die Reiseverbotsliste gesetzt würde, begrenzen. Dennoch hatte ich eine Liste mit 25 Punkten, die ich vor der Reise erledigen musste. Dazu gehörten Covid-Tests nicht länger als 48 Stunden vor der Fähre, das Ausfüllen der Online-Dokumentation für jedes Land, aus dem, durch das und in das wir reisen wollten, das Hochladen von Impfpässe, die Buchung der erforderlichen Tests für die Zeit nach der Ankunft sowie die tägliche Überprüfung auf Änderungen der Quarantäne-, Test- oder Reiseanforderungen und -beschränkungen. Mit einiger Erleichterung und glücklicherweise ohne etwas übersehen oder vergessen zu haben, haben wir es auf die Fähre geschafft und konnten uns auf das Wiedersehen mit unserer Familie freuen.

Ich liebe das Meer. Auf der Nordseefähre zwischen Holland und Harwich
Wie sich herausstellte, war es schwieriger, nach Deutschland zurückzukehren, weil wir negative Tests haben mussten, die nicht älter als 24 Stunden sein durften, um die Fähre zurück in die Niederlande zu nehmen. Dies schloss Tests per Post aus, so dass wir ein Testzentrum finden mussten, in dem wir die Ergebnisse sofort erhalten konnten. Das bedeutete, dass wir einen Tagesausflug nach Cambridge einplanten, drei Stunden mit dem Auto entfernt und mit einer Investition von mehr als 1000 € für die Tests für alle fünf von uns. Zum Glück hatten wir wunderschönes Wetter und konnten die Gelegenheit nutzen, draußen zu sein, mein altes College, Emmanuel, zu besuchen, fürs Punting, das Stechkahn fahren, und für ein leckeres Picknick von den netten, freundlichen und sehr zuvorkommenden Leuten von Agora im The Copper Kettle an der King’s Parade.

Wir besuchen mein altes College: Emmanuel College, Cambridge
Es war wunderbar, meine Mutter nach so langer Zeit wieder in den Armen halten zu können und zu spüren, wie die Sorgen und der Stress der letzten 18 Monate verflogen sind. Die Kinder waren so aufgeregt, ihre Großeltern wiederzusehen und zu sehen, wie sie in der Zeit, in der sie sich nicht gesehen hatten, größer geworden waren als meine Mutter. Da meine Mutter ruhig und ländlich wohnt, konnten wir eine tolle Woche an der Küste verbringen, mit viel Zeit am Meer, das ich auch sehr vermisst hatte!
Für die Rückreise haben wir die Nachtfähre genommen. Das war an sich schon ein Abenteuer, ließ die Reise viel kürzer erscheinen und war der sicherste Weg für uns und um andere zu schützen.
Es war nicht die einfachste Englandreise, die wir je hatten, aber es war eine der schönsten. Ich wünschte nur, wir hätten länger bleiben können und könnten schon planen, wann wir wieder hinfahren könnten.
Die Pubertät, eine neue Phase der Elternschaft und des Familienlebens
Vor dem Beginn der Covid-Pandemie waren unsere Kinder noch ganz Kinder. Jetzt, fast zwei Jahre später, haben wir drei jugendliche Kinder, die alle gut 20 cm gewachsen sind! Als mein Sohn letzte Woche eines Morgens aufwachte, war er scheinbar über Nacht größer geworden als ich. Irgendwie hat sich die Pubertät an uns herangeschlichen, und ein großer Teil der Anpassung an das Leben in der Pandemie bestand auch darin, uns in dieser nächsten Entwicklungsphase kennenzulernen, wer unsere Kinder sind und wie sie uns als Eltern brauchen.
Es war eine Zeit des Reflektierens für mich. Unsere Kinder sind bereits großartig darin, ihre persönliche Grenzen zu kennen und klar zu machen, und können ihre Gefühle und Bedürfnisse oft gut artikulieren, und zwar auf eine Art und Weise, die ich immer noch lerne und von der ich lernen kann. Ich empfinde so viel Freude und Dankbarkeit für die Menschen, die sie werden, und gleichzeitig Trauer, dass ein großer Teil ihrer Kindheit bereits hinter uns liegt und meine Rolle als Mutter in Zukunft eine andere sein wird. Ich habe mich auch dabei ertappt, wie ich über mich selbst urteile und gezweifelt habe, ob ich es als Mutter gut genug gemacht habe, was mit all den Fehlern ist, die ich auf dem Weg gemacht habe, und wie ich es anders machen würde, wenn wir alles noch einmal machen könnten.

Wenn deine Kinder größer werden als du :-D
Die Selbstbeurteilung ist nicht hilfreich, aber sie ist da. Ich habe festgestellt, dass es mir hilft, mir selbst die gleiche Empathie und Mitgefühl entgegenzubringen, die ich einer Freundin oder Klient:innen entgegenbringen würde. Mit einer anderen Perspektive kann ich sehen, dass meine Kinder zwar größer, aber noch nicht ausgezogen sind :-) Wir haben wahrscheinlich noch 5-10 Jahre zusammen zu Hause. Und sie alle lieben es, mit uns zu Hause zu sein und etwas gemeinsam als Familie zu unternehmen! Ich erinnere mich daran, dass die Verbindung zu uns selbst und zu unseren Kindern ständig weitergeht, jeder Tag ist eine neue Chance für Beziehung, der Weg ist das Ziel. Wir können uns immer neu entscheiden, es anders zu machen, den Kurs neu bestimmen, wenn wir uns für Verbindung statt Verurteilung entscheiden und im Dialog bleiben.
Ich teile das hier, damit du weißt, dass du nicht allein bist, falls du auch eine schwierige Woche oder ein schwieriges Jahr hinter dir hast. Alles, was du als Elternteil tust, ist so unglaublich wichtig, und Elternsein war noch nie so schwierig wie in den letzten 18 Monaten.
Eine Reise nach Paris und Exklusivzeit mit meiner Tochter
Ein wahres Highlight für mich in 2021 war eine Woche in Paris mit einer meiner Töchter Anfang November, als wir beide vollständig geimpft waren und in dem kleinen Zeitfenster, in dem Reisen möglich war. Wir haben das Glück, dass die Stadt nur drei Stunden mit dem Zug von uns entfernt ist.

Ein schöner Tag, um auf die Spitze des Eiffelturms zu steigen
Vor der Pandemie war ich mit meinem Sohn in Berlin und ich hatte meinen Töchtern versprochen, dass wir auch zusammen eine Reise machen. Ich liebe es, diese Zeit mit meinen Kindern einzeln zu verbringen. Es ist wunderbar, eine große Familie zu sein, Geschwister und eine Zwillingsschwester zu haben – und es ist auch sehr wertvoll, Exklusivzeit zu haben und sich auf eine Weise kennenzulernen, die der Familienalltag oft nicht zulässt.
Ich liebe Paris, und wir hatten lange darüber gesprochen, was wir auf unserer Reise machen würden, bevor wir tatsächlich hinfahren konnten. Wir lieben es beide, aktiv zu sein und so haben wir jeden Tag die Stadt zu Fuß erkundet und sind im Durchschnitt 15 km pro Tag gelaufen!
Ich glaube nicht, dass Exklusivzeit mit unseren Kindern mit aufwendigen Plänen, Reisen oder Kosten verbunden sein muss. Es sind die einfachen Dinge des täglichen Lebens, die Vertrauen und Verbundenheit schaffen. Ich nehme es mir jeden Tag vor, mich zu Hause mit meinen Kindern einzeln zu verbinden. Gleichzeitig ist es etwas ganz Besonderes, mit einem Kind allein Erinnerungen zu schaffen. Die gemeinsame Reise war unvergesslich, mit so vielen Erfahrungen und Erinnerungen, die uns noch näher zusammengebracht haben.
20 Jahre als Paar und Familie feiern
Im Mai 2021 feierten mein Mann und ich 20 Jahre als Paar. Mein bisher längstes Beziehungsabenteuer. Vier Jahre Mitte 20 als junge, sorglose, berufstätige Seelenverwandte, 16 Jahre als Ehepaar und 14 Jahre als Eltern. Es ist zugegeben nicht immer einfach, aber mit jedem Jahr lernen und wachsen wir und fügen unserer Geschichte ein weiteres Kapitel hinzu. Kommunikation, Zuhören und neugierig bleiben ist alles. Mit ein wenig Hilfe von Brené Brown lerne ich, verletzlich zu sein und erlebe welche starke Verbindung möglich ist, wenn ich mich aus der (Selbst-)Verurteilung heraushalte, und wie kraftvoll die Worte „Die Geschichte, die ich mir erzähle, ist…“ sind.
„Wenn du zu deiner Geschichte stehst, kannst du sie auch zu Ende schreiben.“ – Brené Brown
- Mit Mitte 20 unterwegs in der Welt
- Ein Heiratsantrag in Barcelona
- Hochzeit gefeiert in Essex, England
- Eltern von 3 unter 2
- Unsere Familie wächst
- Unsere Geschichte geht weiter…
Drei Bücher, die ich dieses Jahr geliebt habe
Neben den Büchern, die wir im Connection Club gelesen haben, sind hier drei weitere Bücher, die ich in diesem Jahr geliebt habe:

Mom & Me & Mom von Maya Angelou
Mom & Me & Mom von Maya Angelou
„Dieses Buch wurde geschrieben, um zu untersuchen, wie die Liebe heilt und einem Menschen hilft, unmögliche Höhen zu erklimmen und aus unermesslichen Tiefen aufzusteigen.“
Dies ist der letzte der sieben Bände der Autobiografie von Maya Angelou. Die Geschichte von Mayas Beziehung zu ihrer Mutter, die sie und ihren Bruder zu ihrer Großmutter schickte, als Maya drei Jahre alt war. Eine Geschichte von Müttern und Töchtern, von Mut und Neugierde, von Verletzung und Heilung.

Im Freibad von Libby Page
The Lido (Im Freibad) von Libby Page
„Manchmal ist der einzige Weg, sein Leben zu ändern, außerhalb der Bahnen zu schwimmen …“
Dieses Buch habe ich dieses Jahr wieder aus dem Regal geholt, weil ich es beim ersten Mal so gerne gelesen habe. Es ist eine Geschichte über zwei Frauen aus verschiedenen Generationen: Rosemary, 86 Jahre alt, und Kate, 26 Jahre alt. Auf den ersten Blick scheinen sie nicht viel gemeinsam zu haben, aber als sie sich zusammen tun, um die Schließung ihres örtlichen Freibads zu verhindern, entdecken sie, dass sie mehr verbindet, als sie dachten. Es ist eine Geschichte über Verbundenheit, Gemeinschaft und Solidarität, die ich sehr inspirierend finde, vor allem mitten in der Pandemie. Außerdem habe ich mich dadurch meiner Mutter näher gefühlt, die in Südlondon aufgewachsen ist und ebenfalls gerne schwimmt.

Die 1%-Methode von James Clear
Atomic Habits (Die 1%-Methode) von James Clear
„Jede Handlung, die Sie vornehmen, ist ein Votum für die Art von Mensch, die Sie werden wollen. Erfolg ist das Ergebnis täglicher Gewohnheiten – nicht von einmaligen Veränderungen im Leben. Es ist Ihr Engagement für den Prozess, der Ihren Fortschritt bestimmen wird.“
Ich habe in diesem Jahr so viel Klarheit gewonnen und endlich einige Projekte in Angriff genommen, die ich aufgeschoben hatte, aber ich neige immer noch dazu, an mir selbst zu zweifeln und mich selbst zu sabotieren! Atomic Habits betrachtet Gewohnheiten aus der Perspektive, wer du sein willst, anstatt was du erreichen willst, und dass Zufriedenheit eher aus der Liebe zum Prozess als aus dem Erreichen eines Endziels kommt. In meiner Arbeit sprechen wir darüber, dass friedvolle, beziehungsorientierte Elternschaft und den Aufbau starker Beziehungen zu unseren Kindern eine Reise ist, dass der Weg das Ziel ist und dass es die kleinen Schritte und Handlungen sind, die wir jeden Tag unternehmen, die den Unterschied machen. Wenn ich über Zielsetzung und das neue Jahr nachdenke, frage ich mich dieses Mal, wer ich sein will, anstatt was ich erreichen will.
Wofür ich 2021 dankbar war
- Meine Familie und meine Gesundheit
- Meine Kinder, die mich jeden Tag daran erinnern, wer ich sein will
- Mein Mann, dass er dieses Leben mit mir teilt und mich bei allen meinen Unternehmungen unterstützt, auch und gerade dann, wenn ich mir selbst im Weg stehe
- Meine Mutter, die mit uns nah und verbunden bleibt, auch wenn wir nicht in der Nähe sein können
- Meine wunderbaren Klient:innen und Familien, mit denen ich in diesem Jahr arbeiten durfte, die mir ihr Vertrauen geschenkt und die Magie der Verbindung erlebt haben
- Die Technologie, die es mir ermöglicht hat, mit Familie und Freunden in Verbindung zu bleiben, mit Familien auf der ganzen Welt zu arbeiten, zu lernen und inspiriert zu werden
- Die Wissenschaft, das Gesundheitssystem und alle, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und das Leben für uns aufrechterhalten
- Unsere Katzen für einen warmen Schoß an einem kalten Abend
Mein 2021 in Zahlen
- 79 Eltern in meiner individuellen Familienbegleitung und Kursen begrüßt
- 16 aufgezeichnete Kursvideos, 17 Workbooks, 22 Q&A-Gruppencoachings, 4 Deep-Dive-Masterclasses, 3 Buchclub-Treffen,
- 10 Live-Videos und 15 neue Blogbeiträge
- 29 Wochen Unterstützung von drei Kindern bei der Online-Schule
- 1500€ für Covid-Tests, damit wir reisen und unsere Großeltern besuchen konnten
- 20 Jahre Paarbeziehung
Was kommt in 2022?
- Mein englischer Online-Kurs Connect with Your Child wird im Frühjahr mit einer neuen Gruppe wieder starten!
- Ich werde die Unterstützung und Angebot im Connection Club noch erweitern und zur Anlaufstelle für internationale, friedvolle und beziehungsorientierte Eltern und Familien machen
- Im Jahr 2022 möchte ich 100 Familien individuell in meiner Familienbegleitung unterstützen.
- Viele neue Blogbeiträge sowie ein neues Format, das ich bald ankündigen werde.
- Außerdem werde ich meine Gesundheit in den Vordergrund stellen und wieder fit werden.
- Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr mehr reisen können, um Großeltern und Familie in England zu besuchen.
- Mein Motto für 2022 lautet: Manege frei! Inspiriert von Brené Brown trete ich in die Manege ein: mit meiner Vision von verbindungsstarken und liebevollen Eltern-Kind-Beziehungen, einem erfüllten Familienleben, sowie einer sozialgerechten und friedlicheren Welt durch einen Paradigmenwechsel im Elternsein und in der Begleitung von jungen Menschen. Wie ich mir das genau vorstelle, kannst du hier weiterlesen.
Wie blickst du zurück auf das vergangene Jahr? Wie war dein 2021 und was wünscht du dir für 2022? Schreib es mir gerne in die Kommentare!
Mehr Verbindung, Leichtigkeit und Freude im Familienalltag?
Erfahre hier, wie ich dich in einer individuellen Familienbegleitung unterstützen kann.
Jeder Tag ist eine neue Chance für Beziehung
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